Fachgebärden für mehr Chancengerechtigkeit
Die Max-Planck-Förderstiftung unterstützte das Projekt »Sign2MINT« am Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik. Für die naturwissenschaftlichen Fächer konnte so erstmals ein deutsches Fachgebärdenlexikon entwickelt werden.
Am 23. September ist der Internationaler Tag der Gebärdensprache. Für Gehörlose sind Begriffe wie Spektrum, Median, Konvergenz, DNA oder Singularität im Wissenschaftsalltag und im kommunikativen Austausch über Forschungsinhalte sehr wichtig, jedoch fehlen dazu oft die passenden Fachgebärden. Die Anzahl gehörloser Wissenschaftler*innen und Studierenden in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) steigt in Deutschland an. Ihnen stehen jedoch selten qualifizierte Gebärdensprachdolmetscher*innen zur Seite, da es für die Übersetzer*innen keine ausreichenden Weiterbildungen, kein Fachgebärdenlexikon und keine Medienmaterialien zu diesen Themen gibt.
Die Max-Planck-Förderstiftung unterstützte das Projekt „Sign2MINT“ am Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik. Dadurch konnte für die naturwissenschaftlichen Fächer erstmals ein deutsches Fachgebärdenlexikon entwickelt werden. Das macht unsere Forschungslandschaft chancengerechter und vielfältiger. Rund 5.200 Gebärden wurden somit in den Bereichen Physik, Geologie, Biologie, Chemie, Informatik, Mathematik, Medizin und Astronomie neu entwickelt.
Das Projekt war eine Initiative des ehemaligen Max-Planck-Forschers Dr. Ingo Barth, der selbst gehörlos ist. Der Quantenphysiker und theoretische Chemiker leitete eine Max-Planck-Forschungsgruppe in Halle. Zusammen mit der tauben österreichisch-deutschen Molekularbiologin Nadia Kichler rief er zudem das Forum der tauben MINTler*innen ins Leben.
Live und in Farbe: die neuen Fachgebärden
Der nachfolgende Videoclip zeigt, wie mannigfaltig die entwickelten Fachgebärden sind.
