Neue Perspektiven: Prof. Ke Zous Jahr als Humboldt-Stipendiat
Prof. Ke Zou hat an der Pennsylvania State University promoviert und ist Assistenzprofessor an der University of British Columbia. Als Humboldt-Forschungsstipendiat ist er auch an unserem Institut. In diesem Interview spricht er über seine Zeit in Deutschland und die Vorteile des Humboldt-Forschungsstipendiums.

Sie sind jetzt seit fast zwei Monaten hier. Wie war der Aufenthalt am Institut bisher?
Sehr angenehm und das Institut ist in vielerlei Hinsicht wirklich beeindruckend. Zunächst einmal ist die Ausstattung hier wirklich erstaunlich. So eine komplexe Ausstattung sieht man sonst selten. Und hier in diesem Institut hat man alles unter einem Dach. Die Leute können damit wirklich alle Arten von Messungen durchführen und alles fertigstellen, was sie brauchen. Das ist eine weltweit einzigartige Möglichkeit. Ich habe noch nie ein Institut in dieser Form gesehen.
Die Leute hier sind wirklich erstaunlich. Es ist ein großartiges Team aus Studierenden, Postdocs und auch Mitarbeiter*innen. Alle sind so freundlich und arbeiten sehr engagiert daran, ihre Ziele zu erreichen. Und die Studierenden zeigen ihre Leidenschaft für ihre Forschung. Sie sprechen die ganze Zeit mit mir über ihre individuellen Projekte. Aber sie haben nicht nur ihre eigenen Forschungsideen im Sinn, sondern reden auch miteinander über die Ergebnisse der Anderen. Es ist ein wirklich schönes Umfeld für die Zusammenarbeit zwischen allen hier.
Hatten Sie auch mal die Gelegenheit, an einem Wochenende nach Berlin zu fahren oder allgemein Zeit, um das Land zu erkunden? Gibt es ein bestimmtes Highlight?
Ich bin ein bisschen in Deutschland herumgereist. München fand ich eine wirklich tolle Stadt. Ich habe sie nur ein bisschen erkundet, aber ich freue mich schon darauf, wieder nach München zu fahren, wenn das Oktoberfest ansteht.
Wie sieht Ihre gemeinsame Forschungsarbeit aus und was steht vielleicht in der Zukunft an? Sie arbeiten noch ein ganzes Jahr zusammen mit Prof. Parkin, was ist das Ziel dieser gemeinsamen Forschungsarbeit?
Mein Fachwissen in Kanada liegt auf der Seite der Synthese. Aber wir haben dort nicht so viel Ausrüstung wie hier. Das erste Ziel ist also, unsere Synthesetechniken hierher zu bringen, mit den Leuten hier zusammenzuarbeiten und Tests durchzuführen. Wir führen auch verschiedene Messungen in Kooperation mit den Leuten hier durch. Sie sind alle im Gange. Das ist also das unmittelbare Ziel dieser Idee oder dieses Vorschlags. Aber natürlich hoffen wir, dass wir in den nächsten Monaten neue Ideen entwickeln können, da es sich um ein ganzjähriges Projekt handelt. Indem wir mit den Leuten hier und mit Stuart sprechen, werden wir neue Ideen für die Forschung entwickeln. Hoffentlich werden diese neuen Ideen über das hinausgehen, was wir bisher wissen, und uns neue Projekte liefern, die zu sehr interessanten Ergebnissen führen können.
Glauben Sie, dass die Forschung, die Sie hier betreiben, einen Nutzen für das alltägliche Leben der Menschen hat?
Ja, natürlich. Vieles von dem, was hier geforscht wird, hat mit SPIN zu tun. SPIN wird heutzutage viel in der Informationsindustrie verwendet. Vielleicht können wir also eines Tages revolutionieren, wie Informationen verarbeitet, gespeichert und übertragen werden. Wir brauchen schnellere, energieeffizientere und sicherere Technologien für die nahe Zukunft. Das sind also die potenziellen Anwendungen für die Forschung, die wir betreiben.
Was ist der Hauptunterschied zwischen der Arbeit in Kanada und Deutschland und wie ist Ihr bisheriger Eindruck von Halle?
Die Arbeitseinstellungen der Menschen sind sehr unterschiedlich. Kanada ist wahrscheinlich intensiver. Vor allem im Sommer habe ich das Gefühl, dass es hier in Deutschland ein bisschen entspannter ist. Jeder macht Urlaub, genießt den Sommer ein bisschen. Das ist großartig. Halle ist eine sehr friedliche, nette, kleine Stadt. Nicht zu klein, es gibt immer wieder Konzerte im Park. Am Fluss kann man schwimmen. Das gefällt mir. Und die Stadt ist sehr gut angebunden, man kann mit dem Zug überall hinfahren.
Wie unterstützen die Humboldt-Stiftung und das Humboldt-Forschungsstipendium Ihre Arbeit hier?
Dieses Stipendium bietet uns die einmalige Gelegenheit, an einem deutschen Institut zu arbeiten. Es bietet im Grunde alles, was man zusätzlich zum Host braucht. Das ist wirklich eine große Hilfe. Außerdem gibt es eine Humboldt-Datenbank mit, ich glaube, 20.000 oder 30.000 Personen. Es ist toll, dort mit anderen in Kontakt zu treten.
Möchten Sie noch etwas hinzufügen oder erwähnen?
Die Zusammenarbeit mit Stuart ist immer wieder inspirierend. Er ist aufgeschlossen für neue Ideen, was großartig ist.
Über das Humboldt-Forschungsstipendium
Mit dem Humboldt-Forschungsstipendium fördert die Alexander von Humboldt-Stiftung überdurchschnittlich qualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt. Als Humboldt-Stipendiat profitiert man von der individuellen Förderung durch die Humboldt-Stiftung und ihrem vielfältigen Förderportfolio. Die Alexander von Humboldt-Stiftung strebt ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Geschlechtern und eine hohe Diversität der Geförderten in allen Bereichen an. Das Stipendium ermöglicht es, in verschiedenen Stadien der Karriere in Zusammenarbeit mit einem Host an einer deutschen Forschungseinrichtung eigene Forschung zu betreiben.
Interview geführt von Katja Woldt, Text geschrieben von Thomas Cartier.